Den Aufenthalts- und Essraum für die Mitarbeiter einer Brauerei nennt man Schalander. Früher, als die Brauer noch auf Wanderschaft gingen, diente der Schalander auch als Schlafraum für
die Gesellen der Brauerzunft, die sich auf der Walz befanden. Nur der «Schrulle», eine ungelernte Hilfskraft, die für die einfachsten Arbeiten in
der Brauerei zuständig und deshalb in der Brauerhierarchie die unterste Stufe war, durfte nicht in den Schalander.
Durch die zunehmende Automatisierung der Brauvorgänge, die einen erheblichen Personalabbau nach sich ziehen, verliert der Schalander mehr und mehr seinen ursprünglichen Zweck. Viele
Brauereien haben deshalb heute den Schalander, nach einer Renovierung der teilweise mit schönen Wandmalereien und historischer Einrichtung ausgestatteten Räume, in den normalen Braugasthofbetrieb
eingegliedert. Auch für die Bierverkostung nach einer Brauereiführung wird der Schalander heute genutzt.
Die Herkunft dieses besonders im süddeutschen Raum üblichen Ausdrucks ist nicht sicher geklärt. Wahrscheinlich geht das Wort zurück auf den Namen einer im 13. Jahrhundert gegründeten
religiösen Bruderschaft, auf die «Kalanden» oder Kalandsbrüder, die ihre Versammlungen immer am ersten Tag eines Monats (lat. calendae) abhielten. Da sich die Mahlzeiten bei diesen
Zusammenkünften zu Schwelgereien und Festen entwickelten, wurde der Name «Kaland» seit dem 17. Jahrhundert, besonders im niederdeutschen Sprachgebrauch, im Sinne von "gesellschaftliche
Zusammenkunft, Ort dieser Zusammenkunft, Festessen oder Gasthof" verwendet (kalandern = schmausen, zechen). In diesen Zusammenhang gehört wohl auch das süddeutsche Wort «Schalander» in seiner
älteren Bedeutung als Nebenraum der Braustube. Der «sch»-Anlaut könnte dabei auf den Einfluss von «Chaland» (franz. Kunde, Kundschaft) beruhen, da in diesem Nebenraum vermutlich ein Bierausschank
zu günstigem Preis erfolgte und dieser auch als Aufenthaltsraum für die Beschäftigten der Brauerei diente.